BanachTarski

2 Verdoppeln einer Kugel

2.1 Kugel

Definition 2.1 Einheitskugel ohne Mittelpunkt
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Sei \(L=\{ (x,y,z):x²+y²+z²\leq 1\} \) die Einheitskugel. Wir definieren \(L'=L\backslash {(0,0,0)}\) als Einheitskugel ohne Mittelpunkt.

Definition 2.2 Orbit
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Zwei Punkte \(a\) und \(b\) gehören zum selben Orbit, genau dann, wenn ein \(\rho \) in \(G\) existiert, sodass \(\rho (a)=b\) gilt.

Lemma 2.3 Abzählbarkeit aller Orbits
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Die Menge aller Orbits ist abzählbar.

Proof
Lemma 2.4 repräsentative Punkte
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Wir können uns aus jedem Orbit einen repräsentativen Punkt auswählen.

Proof

Dies folgt direkt mit dem Auswahlaxiom.

Definition 2.5 Menge aller Repräsentanten
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\(M\) ist die Menge aller ausgwählten repräsentativen Punkte.

Wir können nun jeden Punkt aus \(L'\) erreichen, indem wir eine Rotation aus \(G\) auf ein bestimmtes Element in \(M\) anwenden.

2.2 Ein Teil der Einheitskugel duplizieren

Wir wollen aber, dass jeder Punkt aus \(L'\) nur von einer Rotation in \(G\) erreicht wird. Daher zerlegen wir nun \(L'\) entsprechend der Rotationen, welche einen Punkt treffen. Ein Punkt, der von mehreren Rotationen getroffen wird, kann dabei in mehreren Mengen landen.

Definition 2.6 Fixpunkte
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Sei \(Y\) eine Menge und \(f:Y\rightarrow Y\) eine Funktion. Dann heißt ein Punkt \(y\in Y\) Fixpunkt, falls er die Gleichung \(f(y)=y\) erfüllt.

Definition 2.7 Menge aller Fixpunkte
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Bezeichne mit \(D\) die Menge aller Punkte in \(L'\), welche Fixpunkte der Rotationen in \(G\) sind.

Lemma 2.8 Abzählbarkeit von G
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\(G\) ist abzählbar.

Proof

Steht noch aus.

Definition 2.9 Genau eine Rotationsachse
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Jede Rotation in \(G\) hat genau eine Rotationsachse.

Lemma 2.10 Abzählbarkeit Rotationsachsen

Die Rotationsachsen liegen auf abzählbar vielen Linien.

Proof

Steht noch aus.

Daher kann fast jeder Punkt in \(L'\) durch eine bestimmte Rotation erreicht werden. Wir betrachten nun zunächst eine Zerlegung von \(L'\backslash D\) und kümmern uns später um die Fixpunkte.

Definition 2.11 Vereinigung X
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\(X=\bigcup \limits _{k=1}^{\infty }A^{-k}M\). \(X\) ist also die Menge aller Elemente von \(M\), welche ausschließlich aus Rotationen um \(A^{-1}\) bestehen.

Definition 2.12 Zerlegung in Mengen
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\(P_1=S(A)M\cup M\cup X\)
\(P_2=S(A^{-1})M\backslash X\)
\(P_3=S(B)M\)
\(P_4=S(B^{-1})M\)

Lemma 2.13 Vereinigung der Zerlegung
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\(L'\backslash D=P_1\cup P_2\cup P_3\cup P_4\)

Proof

Steht noch aus.

Lemma 2.14 Drehung zerlegte Mengen
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\(AP_2=P_2\cup P_3\cup P_4\) \(BP_4=P_1\cup P_2\cup P_4\)

Proof

Steht noch aus.

Lemma 2.15 Verdopplung L’
D

\(L'\backslash D=P_1\cup AP_2\) \(L'\backslash D=P_3\cup BP_4\)

Proof

Steht noch aus.

Lemma 2.16 Abzählbarkeit der repräsentativen Punkte
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Die Menge der Repräsentativen Punkte ist abzählbar.

Proof

TODO

Nun haben wir eine Zerlegung, welche uns erlaubt, die Kugel bis auf ihren Mittelpunkt und den Punkte auf den Rotationsachsen zu duplizieren.

2.3 Fixpunkte und der Mittelpunkt

Definition 2.17 Äquidekomponierbar
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Zwei Mengen \(C\) und \(D\) heißen äquidekomponierbar, wenn \(C\) in endlich viele Teile zerlegt werden kann, welche durch Rotationen und Translationen zu \(D\) wieder zusammengefügt werden können.

Lemma 2.18 Äquidekomponierbarkeit von L’
D und L’

\(L'\backslash D\) und \(L'\) sind Äquidekomponierbar

Proof

Da die Punkte in \(D\) auf abzählbar vielen Achsen liegen, kann man eine Linie \(l\) durch den Ursprung finden, die \(D\) nicht durchläuft. Außerdem gibt es einen Winkel \(\theta \), sodass eine Drehung um \(\theta \) um \(l\) keinen Punkt in \(D\) auf einen anderen Punkt in \(D\) abbildet. Definiere \(E=D\cup \rho (D)\cup \rho ²(D)\cup \rho ³(D)\cup ...\). Es folgt sofort, dass \(L'=E\cup (L' \backslash E)\), was äquidekomponierbar mit \(\rho (E) \cup (L' \backslash E)\) ist. Aus der Definition von \(E\) folgt, dass \(\rho (E)=E\backslash D\) also gilt \(\rho (E)\cup (L'\backslash E)=(E\backslash D)\cup (L'\backslash E)= L'\backslash D\). Daher folgt, dass \(L'\) mit \(L'\backslash D\) äquidekomponierbar ist.

Da wir nun wissen, dass \(L'\backslash D\) mit \(L'\) äquidekomponierbar ist, sind die Fixpunkte der Rotationen in \(G\) kein Problem mehr. Daher kümmern wir uns nun um den Mittelpunkt.

Lemma 2.19 Pi und Wurzel 2 haben kein gemeinsames vielfaches
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\(\nexists p,q\in \mathbb {Z} \sqrt{2}\cdot \frac{p}{q}=\pi \)

Proof

Angenommen es gäbe \(p,q\in \mathbb {Z}\) mit \(\sqrt{2}\cdot \frac{p}{q}=\pi \). Nach Definition von \(\cos ^{-1}\) auf dem Intervall \([0;2\pi )\) gilt \(\cos ^{-1}(-1)=\pi \) und damit wäre \(\cos ^{-1}(-1)= \sqrt{2}\cdot \frac{p}{q}\). Dies ist äquivalent zu \(-1=\cos (\sqrt{2}\cdot \frac{p}{q})\). Mit der Taylorreihe des cosinus würde \(\sum _{n=0}^{\infty }{\frac{(-1)^n}{(2n)!}(2\cdot \frac{p^2}{q^2})^n}=-1\) gelten. Es gilt:
\(\sum _{n=0}^{\infty }{\frac{(-1)^n}{(2n)!}(2\cdot \frac{p^2}{q^2})^n}=-1\) \(\Leftrightarrow \sum _{n=0}^{\infty }\frac{(2\cdot \frac{p^2}{q^2})^{2n}}{(2n)!}-\sum _{n=0}^{\infty }\frac{(2\cdot \frac{p^2}{q^2})^{2n+1}}{(2n)!}\)

Lemma 2.20 Äquidekomponierbarkeit Kreis
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Ein Kreis ist äquidekomponierbar mit einem Kreis ohne einen bestimmten Punkt.

Proof

Wir kümmern uns um den Einheitskreis \(S¹=\{ (x,y):x²+y²=1\} \) ohne \({(1,0)}\). Wir verwenden den Einheitskreis, um die Notation einfacher zu halten; das folgende Argument kann aber auf jeden beliebigen Kreis übertragen werden. Sei weiter \(A=\{ (cos n,sin n):n\in \mathbb {Z}\} \). Da \(\pi \) irrational ist, gilt \((cos n,sin n)\neq (cos m, sin m)\) für alle \(n,m\in \mathbb {Z}\) mit \(n\neq m\). Daher ist \(A\) abzählbar unendlich und enthält \((1,0)\) nicht. Sei \(B=(S¹\backslash \{ (1,0)\} )\backslash A\). Rotiere nun \(A\) um den Ursprung um \(-1\) Einheiten. Bezeichne diese gedrehte Menge mit \(A'\). Diese Rotation bildet \((cos 1,sin 1)\) auf \((1,0)\) ab, was gerade unserem fehlenden Punkt entspricht. Da jeder Punkt in \(A\) eine Einheit neben den Punkten aus \(A'\) liegt und \(A\) abzählbar unendlich ist, liegt jeder Punkt, der ursprünglich in \(A\) war auch in \(A'\). Daraus folgt \(A'=A\cup \{ (1,0)\} \) und daher ist \(S¹\backslash \{ (1,0)\} =A\cup B\) äquidekomponierbar mit \(A'\cup B=S¹\).

Lemma 2.21 Äquidekomponierbarkeit Subset
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Proof
Theorem 2.22 Äquidekomponierbarkeit Kugel
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Eine Kugel ohne ihren Mittelpunkt ist äquidekomponierbar mit der vollständigen Kugel.

Proof

Die Konstruktion eines Kreises im Inneren der Kugel, welcher den Mittelpunkt der Kugel beinhaltet, liefert zusammen mit Lemma ??, dass die Kugel ohne ihren Mittelpunkt äquidekomponierbar mit der vollständigen Kugel ist.

2.4 Der endgültige Beweis

Nachdem wir die notwendigen Details zusammen haben, können wir nun das gesamte Paradoxon zeigen.

Theorem 2.23 Banach-Tarski

Eine Kugel ist äquidekomponierbar mit zwei Kopien ihrer selbst.

Proof

Im zweiten Unterkapitel haben wir gezeigt, dass die Kugel ohne ihren Mittelpunkt und den Punkten auf den Rotationsachsen äquidekomponierbar mit zwei Kopien ihrer selbst ist. Mit Lemma ?? folgt, dass die Kugel ohne ihren Mittelpunkt äquidekomponierbar mit zwei Kopien von sich ist. Nach Theorem ?? folgt nun, dass die vollständige Kugel mit zwei Kopien von sich äquidekomponierbar ist.